Was ist die Bounce Rate?
Die Bounce Rate, dt. Absprungrate, ist eine Kennzahl der Webanalyse. Sie bezieht sich auf die Besucher, die eine Website von der Einstiegsseite aus wieder verlassen, also keine weitere Seite aufrufen. Das unterscheidet sie von der Ausstiegsrate, die sich immer auf eine ganze Website-Session und dabei auf die letzte Seite dieses Besuchs bezieht.
Bounce Rate als Relevanzanzeige
Die Bounce Rate kann ein Signal für die Qualität einer Website sein. Eine hohe Absprungrate würde demnach für eine schlechte Qualität stehen, z.B. weil die Inhalte nicht dem entsprechen, was der Nutzer erwartet, eine niedrige Bounce Rate für eine hohe Qualität, da sich der Nutzer scheinbar noch für weitere Inhalte interessiert. Die Betonung liegt allerdings auf “kann”, denn niedrige oder hohe Werte allein betrachtet lassen keine eindeutige Aussage zur Bounce Rate zu. Erst Aspekte wie die Webseitenart und die Betrachtung des Werts in Abhängigkeit von anderen Faktoren innerhalb der Webanalyse ermöglichen eindeutige Aussagen dazu, ob die Seiten relevant für den Nutzer sind.
Ursachen für hohe Absprungrate
Bei den Absprung-Ursachen sind zunächst die Seitenfaktoren zu berücksichtigen, die eine negative Nutzererfahrung bewirken, z.B.:
– hohe Ladezeit
– viel Werbung
– schwierige Navigation
– irrelevanter Content
– Anzeigen/Keywords passen nicht zu Seiteninhalten
– Interaktion ist nicht möglich aufgrund technischer Fehler
In diesem Fall sind entsprechend Änderungen an der Landingpage, am Anzeigentext oder den Keywords notwendig. Es ist aber auch möglich, dass eine hohe Bounce Rate durch Faktoren entsteht, die Sie gar nicht beeinflussen können, z.B.:
– Es gibt nur eine Seite (Single-Landingpage). In diesem Fall müssten Sie, um die Nutzererfahrung zu überprüfen, auf andere Möglichkeiten der Webanalyse zurückgreifen, z.B. Ereignisse oder die Verweildauer.
– Spezielles Nutzerverhalten, z.B. indem der Nutzer immer über ein Lesezeichen zur Seite gelangt, oder auf Blogbeiträge per RSS-Feed, Twitter oder Facebook zugreift. In diesem Fall verlässt er häufig nach der Einstiegsseite die Website.
Die Ursache für eine hohe Bounce Rate kann aber auch ein falsch implementierter Tracking Code sein.
Weiterführende Informationen: 6 Gründe für eine hohe Absprungrate
Was sagt die Absprungrate aus?
“Wie hoch darf die Bounce Rate sein?” “Was ist eine schlechte Absprungrate?” Dies sind die häufigsten Fragen, die sich Websitebesitzer zur Bounce Rate stellen. Genaue Antworten lassen sich dafür aber nicht liefern, denn ob eine Absprungrate gut oder schlecht ist, hängt wie bei der Verweildauer vom Seitentyp ab.
Eine auf die Informationsvermittlung fokussierte Seite wie z.B. ein Blog hat in der Regel eine höhere Bounce Rate als ein Online-Shop, in dem sich der User meist in mehreren Kategorien umschaut und zwischen Produkten “stöbert”. Vielleicht gelangt ein Nutzer über Suchmaschinen auf Ihren Blogbeitrag, liest ihn komplett durch, findet genau die Informationen, die er gesucht hat und verlässt deshalb die Seite wieder – bewirkt zwar eine hohe Bounce Rate, spricht aber dennoch für die Seite.
Genauso gut können die im letzten Abschnitt beschriebenen Faktoren, auf die Sie keinen Einfluss haben, für eine hohe und damit scheinbar negative Bounce Rate hinweisen, obwohl die Seite insgesamt eine gute Performance in Hinsicht auf Verweildauer, Conversions usw. bietet.
Bounce Rate analysieren und auswerten
Die Berechnung der Bounce Rate ergibt sich folgendermaßen: Die Besuche einer Website mit einem einzigen Seitenaufruf werden durch alle Seitenbesucher geteilt. Haben Sie beispielsweise eine Absprungrate von 65 Prozent, so heißt das, dass 65 Prozent aller Besucher die Website nach dem Besuch einer einzigen Seite wieder verlassen haben.
Um diesen Wert besser einschätzen zu können, können Sie bei Analytics unter Zielgruppe den Benchmark-Vergleich nutzen. Ihre Seite wird automatisch entsprechend Ihres Webseiten-Inhalts einer Branche zugeordnet, sie können jedoch auch aus der Branchenauswahl eine andere Zuordnung vornehmen. Weitere Eingrenzungen wie z.B. nach Traffic-Umfang sind ebenfalls möglich, um für den Vergleich relativ verlässliche Werte zu erhalten.
Sie können sich in Google Analytics die Absprungrate unter unterschiedlichen Gesichtspunkten anzeigen lassen, z.B. hinsichtlich der Trafficquelle (Aquisition > Alle Zugriffe > Channels) oder der wichtigsten Zielseiten (Verhalten > Website-Content > Zielseiten).
Beispiel für Absprungrate nach Trafficquelle:
Separat betrachtet sagt der Bounce Rate Wert noch nicht viel aus. Sie müssen der Ursache auf den Grund gehen bzw. bestimmte Ursachen ausschließen, um das Problem für die hohe Absprungrate zu finden (wenn der hohe Wert überhaupt ein Problem ist). Eine Auswertung ist z.B. in Abhängigkeit mit anderen Werten des Webanalyse Tools möglich, z.B. in Abhängigkeit zur Bildschirmauflösung. Hier könnte eine hohe Bounce Rate darauf zurückzuführen sein, dass bei einer geringen Bildschirmauflösung Call-to-Action-Elemente nicht mehr sichtbar sind.
Nicht mit der Ausstiegsrate verwechseln
Die Absprungrate wird nicht selten mit der Ausstiegsrate verwechselt, sozusagen “Absprung” entspricht “Ausstieg”. Beide Werte sind aber komplett unterschiedliche Kennzahlen. Klickt ein Nutzer auf eine weitere Seite der Website und verlässt er sie dann, handelt es sich nicht um einen Absprung, sondern einen Ausstieg. Die Ausstiegsrate bezieht sich immer auf die letzte Seite, von der ein Besucher abspringt, wenn er mehr als eine Seite besucht hat.
Weiterführende Infromationen: Ausstiegsrate und Absprungrate