Am 26. September wählt Deutschland den neuen Bundestag und bestimmt damit, wer Nachfolgerin oder Nachfolger von Angela Merkel wird. Selten war ein Wahlausgang so unvorhersehbar wie in diesem Jahr. Einen Monat vor der Wahl kann noch alles passieren und es ist weder absehbar, wer am Ende die stärkste Fraktion stellt, noch welche Koalition am Ende dabei herauskommen wird.
Vor diesem Hintergrund hat der Händlerbund im Juni und Juli insgesamt 229 Online-Händler dazu befragt, was sie von der nächsten Regierung erwarten und welche Themen für sie bei der Bundestagswahl zählen. Die Ergebnisse lassen sich auf zwei Forderungen herunterbrechen: Online-Händler wollen mehr Fairness – etwa bei Steuerzahlungen, Retouren, Abmahnungen und im Wettbewerb mit Marktplätzen – und deutliche Vereinfachungen bei der Bürokratie.
So würden Online-Händler wählen
Drei Monate vor der Wahl konnten die befragten Online-Händler dann auch die Sonntagsfrage beantworten. Bestünde das Wahlvolk in Deutschland nur aus Händlern, könnte sich die FDP freuen, denn diese schaffte es deutlich auf den ersten Platz in der Händlerbund-Umfrage. Auch CDU/CSU und die Grünen erzielten starke Ergebnisse. Besonders die Beliebtheit der Grünen dürfte dabei überraschen, schließlich dürfte eine grüne Kanzlerin dem Online-Handel noch mehr Sorgfaltspflichten und Umweltschutz bringen. Doch das bestätigt den Trend vergangener Händlerbund-Umfragen, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz auch für Online-Händler immer wichtiger werden.
Auf dem letzten Platz landete hinter der AfD und der Linkspartei die SPD. Doch gerade bei der SPD wäre es spannend zu sehen, wie sie im September, also kurz vor der Wahl, unter den Händlern abschneiden würde. Schließlich liegt die SPD derzeit in den bundesweiten Umfragen sogar an erster Stelle – ein Comeback, das die Wenigsten erwartet haben. Der Händlerbund wird die Sonntagsfrage kurz vor der Wahl noch einmal stellen, um die aktuelle Stimmung im Online-Handel abzufragen.
Der Fokus liegt auf klassischen Themen des Online-Handels
Doch woran machen Online-Händler ihre Entscheidung fest? Die Rangliste der entscheidenden Wahlkampfthemen mit Blick auf den Online-Handel birgt hier wenig Überraschungen. Fairer Wettbewerb, Steuern, Abmahnungen und Rechte von Händlern in der Lieferkette und gegenüber Marktplätzen – auf diese Themen kommt es für die Befragten in der Händlerbund-Umfrage an. Daten- und Verbraucherschutz sowie Zukunftskonzepte für Innenstädte sind hingegen keine Themen, die die Wahlentscheidung der Online-Händler beeinflussen.
Mehr Fairness bei Abmahnungen und auf Marktplätzen
In der Umfrage konnten die befragten Händler erläutern, welches Problem aus ihrer Sicht von der neuen Regierung am dringendsten angepackt werden muss. Dabei wurde klar, dass es vor allem um Fairness geht, etwa bei Abmahnungen. Immer noch gibt es nämlich Abmahnvereine und -anwälte, die scheinbar nur zur Generierung von Gebühren und Vertragsstrafen abmahnen und dabei oftmals rechtsmissbräuchlich handeln. 27 Prozent der Händler sehen hier das kritischste Thema und den größten Handlungsbedarf.
Und weiterhin wünschen sich die Händler mehr Fairness im Wettbewerb mit den großen Online-Marktplätzen. Denn obgleich diese durch ihre Innovationen und Technologie vielen kleinen und mittleren Händlern viele Möglichkeiten beim Online-Geschäft bieten, kommt es immer wieder dazu, dass Marktmacht ausgenutzt wird und willkürliche Maßnahmen angeordnet werden, gegen die kein Einspruch eingelegt werden kann. Außerdem wollen die Umfrageteilnehmer mehr Steuergerechtigkeit. Große Plattformen und Marktplätze sollen aus ihrer Sicht fair ihre Steuern in den Ländern zahlen, in denen sie tätig sind.
Weniger Bürokratie – mehr Zeit für die eigentliche Arbeit
Die Menge an Pflichten und Regelungen, die man als Online-Händler beachten muss, ist schon jetzt beachtlich und für viele eine Zumutung. Regelungen müssen gelesen, verstanden und befolgt werden. Das kostet viele Händler mehr Zeit als ihre eigentliche Tätigkeit als Online-Händler. Darum wünschen sich Händler bürokratische Entlastungen, gerade beim Verpackungsgesetz, Elektrogesetz, der Umsatzsteuer und beim Verbraucherschutz.
Und auch Retouren kosten Zeit, Geld und Nerven. Die Menge an Rücksendungen steigt stetig, der Zustand der zurückgeschickten Produkte ist oft zum Haare raufen und Konsumenten treiben dies mit verantwortungslosem Verhalten immer weiter an, so die befragten Online-Händler. So sprechen sich zahlreiche Online-Händler gar dafür aus, dass es verboten sein sollte, kostenlose Retouren anzubieten, um die Flut an Rücksendungen einzudämmen. Viele der Befragten finden, dass die Käufer für ihr Retourenverhalten in die Verantwortung genommen werden müssen.
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Über den Autor
Patrick Schwalger ist Politik-Experte und bearbeitet für den Händlerbund die politischen Entwicklungen, die den Online-Handel bewegen und schreibt regelmäßig als Autor für OnlinehändlerNews.
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