Händlerbund-Studie: Online-Händler kämpfen häufiger mit Mehrfach-Abmahnungen
Wer im Online-Handel aktiv ist, sollte darauf achten, rechtssicher zu handeln, denn sonst droht schnell eine Abmahnung – und die kann im Fall der Fälle nicht nur nervig sein, sondern auch richtig Geld kosten. Wie es 2020 rund um Abmahnungen im E-Commerce stand, hat der Händlerbund in der aktuellen Studie „Abmahnungen im Online-Handel 2020“ beleuchtet und es zeigt sich: Die Zahl der abgemahnten Händler ist zwar grundsätzlich gesunken, doch dafür erhielten mehr Händler doppelte oder sogar dreifache Abmahnungen.
Mehrheit geht von gleich bleibendem Abmahnrisiko aus
Die Coronapandemie hat sich offenbar positiv auf das Abmahnwesen ausgewirkt: Gaben 2019 noch 28 Prozent der befragten Online-Händler an, abgemahnt worden zu sein, waren es 2020 nur noch 20 Prozent, also jeder Fünfte. Trotz des positiven Trends ist dieser Wert immer noch erschreckend hoch, vor allem wenn man die stetig wachsende Zahl an Online-Händlern in Deutschland berücksichtigt.
Während der Anteil der abgemahnten Händler generell gesunken ist, zeigt die Abmahnstudie allerdings auch, dass die Zahl jener Anbieter gestiegen ist, die 2020 gleich mit mehreren Anwaltsschreiben konfrontiert waren: Demnach erhielten 66 Prozent der abgemahnten Händler eine einzige Abmahnung (2019: 76 Prozent), 23 Prozent gleich zwei Abmahnungen (2019: 19 Prozent) und zehn Prozent sogar drei Abmahnungen (2019: 5 Prozent). Noch 2019 gab es im Rahmen der Studie keinen einzigen Händler, der mehr als drei Abmahnungen erhielt, bei der aktuellen Befragung liegt dieser Wert bei einem Prozent.
Mit Blick auf die eigenen Erfahrungen scheint ein Großteil der Befragten keine Verschlimmerung der derzeitigen Abmahnsituation in Deutschland zu sehen: Fast sechs von zehn Händlern (58 Prozent) schätzen das Risiko einer Abmahnung etwa gleichbleibend ein. Eine Verschlechterung der Lage empfinden 22 Prozent und noch 20 Prozent gehen gar von einer Verbesserung der Marktsituation aus.
Abmahnungen kosten viel Geld
Deutliche Veränderungen zur Abmahnstudie des Vorjahres gab es in puncto Abmahngründe: Hier zeigt sich, dass sich diese von Jahr zu Jahr teils stark wandeln können und nicht selten auch mit aktuellen Gesetzgebungen einhergehen. Sorgte 2019 die sogenannte DSGVO, also die Datenschutzgrundverordnung, noch für viel Wirbel im E-Commerce, so stand 2020 das Wettbewerbsrecht an der Spitze der Abmahnthemen: Jede zweite Abmahnung stand laut der Händlerbund-Analyse mit dem Wettbewerbsrecht in Verbindung. Mit deutlichem Abstand folgten außerdem das Verpackungsgesetz (31 Prozent), das Markenrecht (22 Prozent) sowie das Urheberrecht (mit 21 Prozent).
Außerdem zeigt sich im Rahmen der Händlerbund-Studie deutlich, dass Abmahnungen mit teils hohen Kosten verbunden sein können: Für 45 Prozent der befragten Händler waren die Abmahnungen 2020 mit Kosten in dreistelliger Höhe verbunden (2019: 35 Prozent). Der Anteil der Händler, die zwischen 1.001 und 2.000 Euro zahlen mussten, stieg im vergangenen Jahr von 16 auf 19 Prozent. Einen kleinen Lichtblick gab es zumindest bei jenen Anbietern, deren Abmahnkosten im höheren Bereich, zwischen 2.001 und 3.000 Euro, lagen: Ihr Anteil sank von sieben auf drei Prozent.
Absicherung ist das A und O!
Wer als Online-Händler auf Nummer sicher gehen und beim rechtssicheren Handeln keine Kompromisse machen möchte, sollte sich absichern. Der Händlerbund hilft und steht Ihnen bei der rechtlichen Absicherung Ihrer Internetpräsenzen und juristischen Fragen rund um den E-Commerce als kompetenter Partner zur Seite.
Wie man zum Beispiel auf Fake-Abmahnungen erkennt, ist hier erklärt.
Der Händlerbund ist ein 360° E-Commerce-Netzwerk. Mit seinen Mitgliedern und Service-Partnern unterstützt er Händler aus ganz Europa bei der Professionalisierung. Aufgrund der rasanten Entwicklung des E-Commerce wurde der Händlerbund in kürzester Zeit zu Europas größtem Onlinehandelsverband.
Seine aktuelle Abmahnstudie stellt der Händlerbund als pdf-Datei und Infografik kostenfrei zur Verfügung.
Über die Autorin
Tina Plewinski ist seit 2013 für den Händlerbund tätig. Als Online-Redakteurin für die Infoportale OnlinehändlerNews und Amazon Watchblog beschäftigt sie sich tagtäglich mit der Welt des Online-Handels, neuen Branchentrends, spannenden Services und modernen Marketing-Strategien. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für den Online-Riesen Amazon.
Bildquellen: Händlerbund Abmahnstudie 2020
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