Was ist Myspace?
Myspace ist ein US-amerikanisches soziales Netzwerk, das im Zeitraum zwischen 2005 und 2008 der größte Dienst seiner Art war. Heute ist die Bedeutung der Plattform deutlich gesunken – was auch einigen Problemen mit dem Datenschutz geschuldet ist -, allerdings versammelt die Seite noch immer eine Fangemeinde um sich, die über die Jahre recht konstant geblieben ist.
Die Geschichte von Myspace
Nach der Gründung von Myspace im Jahr 2003 genoss das soziale Netzwerk seinen größten Bekanntheitsgrad in den folgenden fünf Jahren. Im April 2008 befand man sich im Hinblick auf die monatlich aktiven Nutzer auf Augenhöhe mit dem damals noch jungen Facebook. Im Mai 2009 gelang es Facebook schließlich, Myspace hinter sich zu lassen. Seitdem ging es mit der Beliebtheit der Seite stetig bergab. Im Jahr 2019 verzeichnete die Seite nur noch eine Nutzerschaft von sieben Millionen Anwendern (ein sehr geringer Wert für ein soziales Netzwerk). Aktuell arbeiten noch etwa 150 Mitarbeiter bei dem Unternehmen – im Jahr 2009 waren es, zum Vergleich, noch 1.600 Mitarbeiter.
Nutzung von Myspace heute
In den vergangenen Jahren hat sich das Netzwerk in eine neue Richtung entwickelt, da man keine Chance mehr sah, mit den etablierten Größen á la Facebook zu konkurrieren. Im Wesentlichen legt die Webseite den Fokus auf zwei Bereiche:
– Musik ist das größte Standbein der Plattform. Die Webseite versteht sich als Angebot, das vor allem Musiker ansprechen soll, um sich mit anderen Künstlern zu vernetzen. Nutzerinnen und Nutzer können Musik hochladen und direkt auf der Webseite abspielen lassen.
– Videos und Vlogs sind weiterer großer Bereich, wobei auch hier Musikvideos im Vordergrund stehen. Prinzipiell spricht aber nichts dagegen, Videos mit jedem erdenklichen Inhalt hochzuladen.
Die Ausrichtung, die sich an Künstlern orientiert, erkennen Besucher der Webseite auch an Sektionen wie „Künstler des Tages“, wo jeden Tag eine andere Person oder Gruppe vorgestellt wird. Streng genommen ist Myspace damit kein klassisches soziales Netzwerk mehr, sondern ein spezielles Sammelbecken für bekanntere und unbekanntere Künstler.
Vernetzung mit anderen Menschen
Personen, die einen Account bei Myspace haben, können sich mit anderen Menschen verbinden und Interessen teilen. Künstler legen beispielsweise fest, von welchen anderen Künstlern sie beeinflusst wurden oder wen sie selbst beeinflussen. Der Upload von Bildern ist ebenso möglich wie die Veröffentlichung von Nachrichten oder der Chat mit anderen Personen, mit denen Nutzer verbunden sind. Funktional steht die Seite anderen sozialen Netzwerken somit nicht in besonderer Weise nach. Allerdings hat die rigorose Ausrichtung auf Musik nicht dazu beigetragen, dass die Plattform mehr Nutzer für sich gewonnen konnte.
Myspace und SEO
Als soziales Netzwerk unterscheidet sich die Webseite in ihren Kernfunktionen nicht in bedeutender Weise von anderen Netzwerken dieser Art. Im Bereich des Onlinemarketings teilt sich die Plattform daher die Vorteile mit vergleichbaren Angeboten. Nützlich ist das Netzwerk unter anderem unter den folgenden Aspekten:
– Onlinemarketing für Künstler im Speziellen kann von einer starken, gepflegten Präsenz auf Myspace profitieren. Der Traffic mag im Vergleich zu Facebook gering sein. Gleichzeitig handelt es sich jedoch wahrscheinlich um hochwertige Nutzer, die spezielle Wünsche haben. Haben diese Nutzergruppen gefunden, was sie suchen, belohnen sie dies normalerweise mit einer höheren Verweildauer auf Webseiten.
– Durch Verbindungen und Backlinks zur eigenen Webseite kann das Ranking dieser Webseite erhöht werden. Myspace unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von anderen Angeboten im Internet: Sofern die Kriterien von Google erfüllt werden, sind Links wertvoll und erhöhen das Ranking. Zwar mag Myspace nicht mehr die Nutzerzahlen von vor 15 Jahren generieren, aber die Seite wird noch immer intensiver genutzt als viele andere Plattformen.
Ob sich die Plattform vor dem Hintergrund des Onlinemarketings lohnt oder nicht, hängt damit stark von der eigenen Zielgruppe ab.
Fokus auf Myspace – wahrscheinlich keine gute Idee
Netzwerke wie Facebook können heute auf eine mindestens 100-fache Nutzerschaft schauen. Als Verantwortlicher für das Marketing einer Webseite stellt sich damit die Frage, ob sich der Fokus auf SEO über Myspace rechnerisch lohnt. Falls es keinen sehr speziellen Anwendungsbereich gibt, der exakt auf die Nische der Plattform zugeschnitten ist, lautet die Antwort wahrscheinlich: nein.
Zeit und Geld sind besser investiert, wenn sich die Marketingbemühungen auf etablierte, relevante Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und ähnliche Kanäle fokussiert. In diesem Sinn ist das Netzwerk kein „vergessener Schatz“, der viele Möglichkeiten für das Marketing außerhalb der erwähnten Nischen bietet. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich dies noch einmal ändert und eine Trendwende eingeläutet wird.
Aufbau hochwertiger Beziehungen
Vor allem für Künstler oder Marketingagenturen, die Künstler vertreten, kann sich die Plattform dennoch lohnen. Sie lässt sich etwa wie eine Art LinkedIn für Künstler verwenden: Künstler treten mit anderen Künstlern in Kontakt und verabreden über die Plattform beispielsweise eine Zusammenarbeit. Spezielle Business-Funktionen – wie etwa Facebook – bietet das Netzwerk aber nicht an. Ob es nur um einen privaten Anwender geht oder einen weltweit bekannten Künstler, spielt somit keine Rolle. Auch dies ist eventuell ein Grund, warum sich Myspace der Unterstützung großer Künstler nicht mehr gewiss sein kann.