Was ist Clickbait bzw. Clickbaiting?
Irgendwann trifft man auf den Begriff: Clickbaiting. Selbst bei Tweets oder Facebook Postings kommt es vor, dass jemand kommentiert: „Netter Clickbait Versuch.“ Gemeint sind meist jene Artikel, die mit großen, auffälligen Überschriften auf spektakuläre Themen hinweisen, Leser jedoch mit einem langweilig aufgearbeiteten Artikel abspeisen. Hinter den reißerisch aufgemachten Titeln verbirgt sich demnach nichts mehr als heiße Luft. Vielmehr geht es einzig und allein nur darum, den Traffic einer Webseite zu erhöhen um an höhere Werbeeinnahmen zu kommen.
Was hinter Clickbaiting steht
Übersetzt bedeutet Clickbait – „Klickköder“ und damit wird schnell klar, worum es geht. Wer mit reißerischen Aussagen gute Beute wittert, ist schnell am Haken und wird den gewünschten Mehrwert meist nicht finden. Wird ein Versprechen gemacht, muss der am Haken zappelnde Köder seine E-Mail Adresse oder andere persönliche Daten freigeben.
Mit Emotionalität lässt sich Geld verdienen
Diese Art der Kundenwerbung ist nicht neu. Auch in vergangenen Jahrzehnten wurden solche Kommunikationsformen genutzt. Sei es in Printmedien oder Boulevard-Blättern, der laute „Schrei“ aktueller News greift immer. Im Grunde genommen handelt es sich beim Clickbait um eine veraltete Werbeform, die in das Internet übertragen wurde. Das Prinzip bleibt immer gleich: Der Leser soll neugierig gemacht werden, dass er mit nur einem Klick auf den Artikel etwas bekommt. Das können herzzerreißende Storys sein oder den „ultimativen Tipp um 10 Kilo in einer Woche abzunehmen“. Mit Emotionalität lässt sich Geld verdienen. Dieses einfache Prinzip macht sich Clickbaiting zu eigen. In der Regel werden Emotionen angesprochen, auf die fast jeder Mensch mit Interesse reagiert. Schon klickt er den Link an, wird aber enttäuscht. Doch den Webseitenbetreibern geht es um etwas ganz anderes. Denn mit Clickbaiting klingelt schon bald die Kasse.
Online Geld verdienen mit der Clickbait Methode
Clickbaiting lässt sich überall anwenden und kennt keine Grenzen. Sinn der Clickbaits ist jedoch nur die Monetarisierung einer Webseite durch hohen Traffic. Und genau dieser entsteht durch jeden einzelnen Clickbait.
Die Herangehensweise für den Aufbau einer Webseite ist ganz unterschiedlich. Die meisten entscheiden sich für interessante Inhalte, eine gute Struktur mit aussagekräftigen Headlines und erzeugen so das Interesse der Leser. In der Folge entstehen vielleicht Kooperationen oder Einnahmen durch Werbung.
Clickbaiting hat grundsätzlich eine andere Funktionsweise. Denn hier steht die schnelle Monetarisierung im Fokus. Demzufolge werden viele User mit überraschenden Headlines auf Beiträge gelockt, der Besuch spiegelt sich in hohen Besucherzahlen wider. Als Resultat entstehen lukrative Werbeeinnahmen. In jüngster Zeit werden auch Videos dazu genutzt, um User auf die Webseite zu lenken. Im Video geht es beispielsweise um Anleitungen, die häufig gesucht werden. Am Ende des Videos wird der User aufgefordert, einen Like zu hinterlassen und/oder eine Aufforderung, auf die Webseite zu gehen, um weiterführende Informationen zu bekommen.
Je eindringlicher die Struktur der Message umso höher ist der psychologische Effekt. Getrieben von großer Neugier wird der Leser wahrscheinlich auf den, vielleicht auch polarisierenden Beitrag klicken und für eine Verbreitung in den sozialen Medien sorgen. Insbesondere bei hitzigen Debatten sind Clickbaits beliebt, da die Anzahl der Klicks wahrscheinlich besonders hoch ist. Sobald strittige Themen aus einer völlig unerwarteten Perspektive beleuchtet und mit einer Headline angeteasert werden, hängt der Fisch an der Angel. Interessant ist, dass es vor allem gegensätzliche Ansichten von Usern sind, die mit einem Cliffhanger zur emotionalen Provokation werden. Somit ist ein Klick fast schon garantiert. Da der Cliffhanger nur den ersten Teil der Story erzählt, muss der User auf den Beitrag klicken, um zu erfahren, was hinter der Geschichte steckt.
Diese Clickbait Elemente kommen zum Einsatz
- unerwartete Ereignisse: Etwas ganz Unglaubliches passiert
- starke Adjektive: emotionale Sprache, herzzerreißend oder erschreckend
- Superlative: Übertreibungen wie: „Die besten 5 Tipps, die Sie je gesehen haben“
- Internetsprache: Typischer Netzslang wie LOL, WOW oder OMG
- aktive Verben: Lachen, weinen, lernen, glauben
- Zahlen: 10 tolle Reisetipps für romantische Urlaubstage
- Call to Action: „Jetzt lesen!“ Oder „Gleich reinschauen“
- Establishing Shot: Gewöhnliches erzeugt normale Zustände
- Cliffhanger: Zeigarnik-Effekt, die Überschrift lässt Spannendes vermuten, sagt aber nicht, was es ist
Clickbait und die Kehrseite der Medaille
Um es klarzustellen: Clickbaiting ist nicht illegal, dennoch unter ernsthaften Blogbetreibern und Journalisten verpönt. Denn hinter den schreienden Headlines stehen meist keine qualitativ hochwertigen Beiträge. Es handelt sich oft um kurze Artikel mit geringem Informationswert. Noch schlimmer sieht es hinsichtlich der SEO-Optimierung von Webseiten aus. Google erwartet im Sinne eines hohen Mehrwerts informative Artikel. Dazu gehören in keineswegs Clickbaits, denn es wird seitens der Suchmaschine erwartet, dass genauso solche Klick-Köder nicht erstellt werden, sofern dahinter kein Beitrag mit Mehrwert steht. Auch der kurzweilige Aufenthalt auf der Webseite spricht nur für ein sehr kurzes Vergnügen. In diesem Moment wird klar, warum Google diese Richtlinien festlegt: Denn mit dem eigenen Werbe-Netzwerk kommen Ausgaben zustande, die für den Kunden keine zufrieden stellenden Ergebnisse erzeugen.
Pro & Contra von Clickbaiting
Zu dieser Überzeugung kam auch Facebook und veränderte deshalb vor einigen Jahren den Algorithmus im Newsfeed. Ziel war die Regulierung der Clickbaits. Denn auch Facebook misst die Zeit, die Leser mit Beiträgen, Kommentaren und Likes verbringen.
Andererseits gibt es Fürsprecher, die die Monetarisierung von Webseiten im Blickfeld haben und sich für Clickbaiting aussprechen. Dennoch dreht sich auch hier einiges um Content und Content Aggregation. Denn die angeteaserten Headlines enthalten kaum nennenswerte Inhalte wie Videos oder aktuelle Bilder. Im Anschluss werden sie durch einzelne Elemente ergänzt und erfüllen die Richtlinien sozialer Medien. Viele Journalisten stellen bei dem Clickbait Prinzip das Urheberrecht in Frage, das dabei tatsächlich beachtet werden muss.
An diesem Punkt kommen wir wieder zur Frage, ob Clickbaiting seriös ist. Im Grunde genommen nicht, denn der Klick-Köder verspricht den Lesern etwas, was dieser später im Beitrag nicht finden wird. Also eine Täuschung, da die gelieferte Information nicht mehr als über die Headlines hinausgeht. Insofern sollte jeder Webseitenbetreiber gut überlegen, ob er sich dieser Methode bedient.