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Shitstorm


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Was ist Shitstorm?

Der Begriff Shitstorm ist ein spezielles Internetphänomen und setzt sich aus den englischen Wörtern „shit“ und „storm“ zusammen. Als Shitstorm wird in Deutschland eine Empörungswelle bezeichnet, die sich meist über Social-Media-Kanäle schnell ausbreitet. Dieses unerwartete Auftreten von Kritik, Beleidigungen und negativen Kommentaren kann Unternehmen, Privatpersonen oder Prominente betreffen.

Definition

„Shitstorm“ ist eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern „shit“ (dt. Scheiße) und „storm“ (dt. Sturm). Der Begriff tauchte in Deutschland vermutlich im Jahr 2010 im Internet erstmalig auf. Als Shitstorm wird in Deutschland die massenhafte Negativkritik gegen Unternehmen, Personen, Gruppen, Prominente und Influencer im Internet bezeichnet. Mit dem zunehmenden Erfolg von Social Media stieg auch die Verwendung des Begriffs „Shitstorm“ an. Im Jahr 2011 wurde „Shitstorm“ zum Anglizismus des Jahres gewählt.

Shitstorm: Merkmale

Im Gegensatz zu anderen Empörungswellen im Internet zeichnet sich Shitstorm durch sein lawinenartiges Auftreten und eine emotionale bis aggressiv-beleidigende Wortwahl der User aus. Die vermeintliche Anonymität im Internet führt bei den Usern zu einer Enthemmung, sodass sie aggressive, vulgäre oder menschenverachtende Kommentare bedenkenlos äußern. Wenn sich ein Shitstorm gegen Prominente oder Privatpersonen richtet, sind die Grenzen zum Cybermobbing fließend. Cybermobbing umfasst verschiedene Formen der Diffamierung, Belästigung oder Nötigung. Derlei Aussagen im Internet können in Deutschland den Tatbestand der Volksverhetzung, strafbaren Beleidigung, üblen Nachrede und der Verleumdung darstellen.

Verlauf eines Shitstorms

Ein vorheriges Ereignis löst den Shitstorm aus. Bei Unternehmen können kontroverse Aktivitäten, Kommunikationsfehler, offensichtliche Ungerechtigkeiten oder enttäuschte Erwartungen ein Auslöser für Shitstorm sein. Zu einem Shitstorm kommt es aber erst, wenn kritische Kommentare in der Community eine Reaktion auslösen und in kurzer Zeit zahlreiche Unterstützer zu ähnlichen Reaktionen animiert werden. Die Meinungsäußerungen im Rahmen eines Shitstorms weichen häufig vom eigentlichen Thema ab und entwickeln sich von sachlicher Kritik in grobe Beleidigungen. Der Verlauf eines Shitstorms lässt sich anhand eines Phasenmodells darstellen. Das Social-Media-Monitoring-Unternehmen BIG (Business Intelligence Group) hat dazu ein Modell aus drei Phasen entwickelt.

  • Pre-Phase: In dieser Phase liegt die Anzahl der Beiträge auf Normalniveau ohne Auffälligkeiten. Hier ist zunächst eine neutrale Gesprächsdynamik erkennbar, die sich aber beschleunigt.
  • Akute-Phase: Diese Phase zeichnet sich durch eine auffallend hohe Anzahl negativer Beiträge aus. Zu diesem Zeitpunkt greifen oftmals Massenmedien das Thema auf und sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit. Wenn keine weiteren beschleunigende Ereignisse (z. B. Kommunikationsfehler) auftreten, nehmen die Beiträge nach dem Höchststand ab und die akute Phase klingt aus.
  • Post-Phase: Diese Phase beschreibt die Nachwirkung eines Shitstorms. Nach dem höchsten Beitragsaufkommen nimmt das Interesse der User ab und das Thema ist nicht mehr so präsent. Der langfristige Reputationsschaden wird in dieser Phase sichtbar.

Die enorme Wirkung eines Shitstorms liegt vor allem an dem rasanten Anstieg kritischer Äußerungen in der akuten Phase. Insbesondere in sozialen Netzwerken verbreiten sich Kritik und Empörung ungewöhnlich schnell.

Beurteilung von Shitstorms

Die PR-Experten Barbara Schwede und Daniel Grad haben eine Shitstorm-Skala entwickelt, welche die Beurteilung eines Shitstorms ermöglicht.

  • Beitragsanzahl: Die Folgen eines Shitstorms lässt sich an der Beitragsanzahl negativer Kommentare in Relation zum Normalwert bestimmen.
  • Persistenz: Die Persistenz (Dauerhaftigkeit) legt die Abrufbarkeit der Beiträge fest, die während des Shitstorms gepostet wurden. Die Persistenz hängt mit der technischen Umsetzung der entsprechenden Internetplattform sowie mit der Verfügbarkeit von Kontrollmöglichkeiten zusammen.
  • Relevanz: Die Reichweite und Sichtbarkeit der jeweiligen Plattform haben einen großen Einfluss darauf, ob negative Kommentare von einer großen Anzahl an Nutzern wahrgenommen werden und Unternehmen potenziell schaden können.

Fazit

Die größte Gefahr eines Shitstorms ist die fehlende Kontrolle und Unvorhersehbarkeit. So ist nicht absehbar, welche Konsequenzen die massenhaft negative Kritik für ein Unternehmen oder eine Persönlichkeit hat. In den meisten Fällen führt es zu einem Imageschaden, den Unternehmen mit der Zeit beheben oder mittels Krisen-PR abmildern können. Ein Shitstorm kann jedoch auch für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen, wenn entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. So kann ein Unternehmen den Shitstorm für seine Reichweite zu nutzen, indem es offensiv mit den Beleidigungen im Internet umgeht.

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