Was ist eine Paywall?
Unter Paywall (deutsch: Bezahlschranke) wird ein Mechanismus im Internet verstanden, mit welchem bestimmte Inhalte einer Website nur nach dem Bezahlen einer Gebühr oder dem Abschluss eines Abonnements sichtbar sind. Dieses Modell wird insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften als weitere Einnahmequelle verwendet.
Definition
Mit einer Paywall ist der Zugriff auf gewisse Inhalte im Internet nur gegen Bezahlung möglich. So können die Nutzer den entsprechenden Inhalt nur dann konsumieren, wenn sie entweder eine Gebühr zahlen oder ein Abo abschließen. Ansonsten sind diese nicht sichtbar und das Medium steht nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Hinter der Paywall befindet sich meist besonders aufwendiger oder interessanter Content, um die Leser zum Abschluss eines Abos zu animieren.
Paywall: Geschichte
Wer regelmäßig aktuelle Printprodukte wie Zeitungen konsumieren möchte, muss ein Abo abschließen oder dafür bezahlen. Auf diese Weise finanzieren sich Zeitungen, Zeitschriften und Magazine. Da in den 2000er-Jahren jedoch ein Großteil der digitalen Inhalte von Online-Zeitungen kostenlos verfügbar war, wurde die Finanzierung von Onlineinhalten für Verlags- und Medienhäuser problematisch. Das Internet wurde zunehmend wichtiger für die Informationsbeschaffung, sodass die Leser immer weniger Printmedien kauften. Ein weiteres Problem waren Programme und Plugins wie Adblocker, die unerwünschte Werbung blockieren konnten. Da Leser journalistische Inhalte mittlerweile überwiegend online lesen, setzen immer mehr Verlage sogenannte Paywalls zur Finanzierung ein. Das Wall Street Journal war lange Zeit die einzige große Zeitung mit einer eingesetzten Paywall. Heute verwenden bereits 73 % der Zeitungen eine digitale Bezahlschranke.
Arten von Paywalls
Die Varianten der Paywalls unterscheiden sich in unterschiedlichen Härtegraden:
- Hard Paywall: Bei diesem Modell sind alle Inhalte auf einer Website kostenpflichtig, die nur Abonnenten lesen können. Diese Art der Paywall gibt es allerdings selten und wird vor allem von Nischenzeitschriften eingesetzt. Denn für die meisten Nutzer ist diese Paywall ein Grund, die Seite wieder zu verlassen. So kann diese Variante zu einem Verlust an Traffic und Lesern führen.
- Soft Paywall: Eine Soft Paywall ermöglicht den Konsum von kostenlosen und kostenpflichtigen Inhalten. Hier stehen den Nutzern eine große Auswahl an Artikeln zur Verfügung, die sie ohne monetäre Bedingungen lesen können. Es gibt aber auch sogenannte Premium-Inhalte, die nur zahlende Kunden lesen können. Dieses Modell ist die bevorzugte Methode, die auch von Videoplattformen wie YouTube angewendet wird.
- Metered Paywall: Eine weitere Methode für die Kombination aus kostenlosem und kostenpflichtigem Content ist die Metered Paywall. Diese Bezahlschranke passt sich an den individuellen Nutzer an. Hier haben Nutzer einen kostenfreien Zugriff auf eine festgelegte Zahl an Artikeln pro Monat. Wenn das Kontingent ausgeschöpft ist, muss der Leser ein kostenpflichtiges Abo abschließen oder bis zum nächsten Monat warten.
- Spenden-Modell: Einige Zeitungen verwenden ein Modell, das auf freiwilliger Zahlung setzt. Alle Artikel sind kostenlos verfügbar und die Nutzer haben die Wahl, ob sie für die Inhalte bezahlen möchten. Dabei können sie auch die Höhe des Geldbetrages selbst entscheiden. Hier handelt es sich im Grunde genommen nicht um eine digitale Bezahlschranke.
Kritik an Paywalls
An Paywalls wird kritisiert, dass einkommensschwache Menschen oftmals nicht die finanziellen Mittel hätten, um kostenpflichtige Inhalte zu konsumieren. Darüber hinaus würden Paywalls dem Prinzip eines freien Internets widersprechen, das für alle zugänglich ist. Zudem können Paywalls sogenannte Filterblasen begünstigen, da Abonnenten einer Publikation die Nachrichten wahrscheinlich überwiegend von dieser Quelle konsumieren werden.
Bedeutung für das Online-Marketing: Fluch und Segen zugleich
Für Verlags- und Medienhäuser stellen Paywalls eine wichtige Methode dar, um ihre Online-Inhalte zu finanzieren. Doch mit dem Einsatz von Paywalls können Onlinemedien sowohl Traffic als auch Leser verlieren. Dies ist vor allem bei einer breiten Leserschaft und Allgemeinthemen der Fall. So bemerkten einige Zeitungen einen Trafficverlust von bis zu 60 %, nachdem sie eine Paywall eingesetzt haben. Ein weiteres Problem scheint auch die Erreichbarkeit dieser Inhalte zu sein, da große Bereiche in den SERPs von Suchmaschinen nicht mehr aufgelistet werden.