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Umgang mit Spam-Mails – Das können Sie unternehmen!

  • luisa


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Im Jahr 2023 hatten die beiden größten Mailanbieter web.de und GMX bekannt gegeben, dass rund 1,5 Milliarden Spam-Mails pro Woche kursieren. Zudem hat sich gezeigt, dass vor allem Künstliche Intelligenz (KI) das Problem noch verschlimmert, da sie Spam-Server aufsetzen und gute Texte formulieren kann. In der Vergangenheit konnten User Spam-Mails meist durch Rechtschreib- und Grammatikfehler erkennen, doch mit KI wird es immer schwieriger, sie zu erkennen. Spam-Mails dienen nicht nur dazu, persönliche Daten auszuspionieren oder über Links Schadsoftware zu installieren. Mithilfe von Spam-Mails werden auch Wundermittel verkauft oder erfundene Strafgebühren eingefordert. Der Beitrag erläutert, was Sie als User mit diesen Mails machen können. Was passiert, wenn man sie versehentlich anklickt? Reicht es aus, sie zu löschen oder muss man die Polizei verständigen?

Definition: Was sind Spam-Mails?

Als Spam-Mail oder Junk-Mail bezeichnet man eine unerwünschte Nachricht, die den Empfänger von unbekannter Quelle erreicht. Sollte Ihr E-Mail-Konto die nötigen Sicherheitsvorkehrungen haben, dann landen diese E-Mails automatisch im Spam-Ordner. Die Spam-Mails nutzen unterschiedliche Techniken, um entweder die Daten der User zu stehlen, das System mit Schadsoftware zu beschädigen oder Geld von ihnen zu erhalten.

Kleiner Exkurs: Der Begriff Spam kommt aus einer Zeit, in der es noch keine Internetverbindung gab. Prinzipiell handelt es sich um einen Markennamen für Dosenfleisch und ist eine Fusion aus den Wörtern SP(iced) (h)AM. Dies war ein Fleisch, das sogar im Krieg im Vereinigten Königreich überall erhältlich war. Die Ware hat sich schnell als Synonym für etwas Unnützes etabliert.

Woran erkennt man Spam-Mails?

Einst konnte man Spam-Nachrichten sehr leicht an ihren Grammatik- und Rechtschreibfehlern sowie nicht flüssigen Formulierungen erkennen. Jedoch ist dies schwieriger geworden, da auch in diesem Bereich KI zum Einsatz kommt und nahezu einwandfreie Texte formuliert. Nichtsdestotrotz kann man als User einfach davon ausgehen, dass alle ungefragten E-Mails Spam sein könnten. Dies kann selbstverständlich auch der Fall sein, wenn Sie Kunde bei der Institution oder dem Unternehmen sind, von der Sie die Mail erhalten. Dies ist eine beliebte Masche der Spammer, denn sie geben sich als seriöses Unternehmen aus, um das Vertrauen der User zu erlangen. Besonders Amazon und PayPal, aber auch Banken haben immer wieder mit dieser Art von Spam zu kämpfen.

Prüfen Sie zunächst die Adresszeile, woher die Nachricht kam. Ist hier eine fragwürdige Adresse sichtbar, ist es das erste Zeichen, dass es sich um Spam handeln kann. Oftmals werden diesen falschen Adressen Zusätze hinzugefügt. Sollten von Ihnen Aktionen gefordert sein, sollten diese auch direkt über ihr Kundenkonto getätigt werden können. Fragt Ihre Bank oder PayPal nach einer Aktion, dann werden Sie diese mit Sicherheit nochmal in ihrem Kundenkonto nach dem Einloggen sehen.

Typische Merkmale einer Spam-Mail sind:

  • Eine fehlende persönliche Anrede mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist meist ein Indiz.
  • Grammatik- und Rechtschreibfehler, seltsamer Satzbau, nicht flüssige Formulierungen und ein allgemein schlechter Schreibstil.
  • Die Mail enthält Erpressungen und Drohungen mit gesetzten Fristen, die dringenden Handlungsbedarf wünschen.
  • Die Mail fordert, persönliche Daten einzugeben, z.B. PIN, Passwörter oder biometrische Daten.
  • Die Mail enthält die Aufforderung, Anhänge oder Links anzuklicken.
  • Oftmals sind die Mails auch in einer anderen Sprache verfasst.
  • Absender ist ein unbekanntes Unternehmen oder hat gar keine Kennung.
  • Absender gibt vor, ein bekanntes Unternehmen zu sein und benötigt eine Handlung von Ihnen.
phishing volksbank und pappal

Abb. 1: Spam-Mail, bei der sich Betrüger als seriöse Firmen ausgeben. – Quelle: Verbraucherzentrale

Reicht es aus, wenn man die Spam-Mails löscht?

In der Regel löscht man Spam-Mails einfach, vorher sollte man sie jedoch in den Spam-Ordner verschieben und sie als Spam markieren. Dies kann man häufig über das Mailprogramm mit einem Klick erledigen. Durch diese Vorgehensweise wird diese Art Spam-Mail nicht mehr in Ihrem Posteingang landen. Zudem haben Sie noch die Möglichkeit, die Spam-Mail an die Verbraucherzentrale zu senden, um andere Nutzer:innen zu warnen: phishing@verbraucherzentrale.nrw. Die Verbraucherzentrale listet alle Spam-Mails tagesaktuell hier auf. Dies sind zum Beispiel einige Warnungen:

  • Januar 2025: Abbuchungsproblem bei Spotify-Kundschaft
  • Januar 2025: Aktualisierung des TAN-Verfahrens bei Commerzbank erforderlich
  • Januar 2025: Kundschaft der Sparkasse zu Datenabgleich angehalten
  • Januar 2025: Targobank droht mit „vorübergehender“ Kontosperrung
  • Januar 2025: Kundschaft der Advanzia Bank zur Datenaktualisierung aufgefordert
  • Januar 2025: Forderung nach „Re-Identifizierung“ im Namen der Neobank N26

Wann sollte man Mails der Polizei melden?

Mit Sicherheit ist es nicht sinnvoll, wegen jeder Spam-Mail die Polizei aufzusuchen, denn unsere Sicherheitsorgane haben weitaus wichtigere Arbeit zu leisten. Trotzdem haben Verbraucher die Möglichkeit, Spamnachrichten beim LKA in Niedersachsen zu melden: trojaner@polizeilabor.de. Welche Mails in Betracht kommen und wie Sie diese weiterleiten, erklärt die Webseite der Polizei detailliert. Dennoch kann es sich bei einigen Phishing-Mails auch um eine Straftat handeln, die der Polizei gemeldet werden sollte. Hierbei handelt es sich jedoch um besondere Einzelfälle.

Spam versehentlich geöffnet – Was tun?

Öffnen Sie versehentlich eine Spam- oder Phishing-Mail, sollten Sie prüfen, was diese eventuell durch Schadsoftware auf Ihrem Computer angerichtet hat. Andernfalls können Sie auch aus Versehen persönliche Daten und Login-Daten weitergegeben haben, die nun von Betrügern missbraucht werden können. Behalten Sie die Spam-Mail als Beweis für die Polizei. Sollte Ihr Bankkonto betroffen sein, ändern Sie die Online-Login-Passwörter und verständigen Sie Ihre Bank telefonisch. Sollten Kreditkartendaten ausgespäht worden sein, sollte Sie die Kreditkarte entweder „einfrieren“ oder vollständig blockieren. Dies können Sie oftmals Online erledigen oder über die bundesweite Telefonnummer 116 116.

Prävention – So schützen Sie sich vor Spam

Prävention ist die beste Maßnahme, um sich vor Spam zu schützen. Hierfür haben Sie einige Möglichkeiten.

Kritische Grundhaltung und Vorsicht

Eine besonders wichtige Schutzmaßnahme ist eine kritische Grundhaltung und ein wenig Misstrauen, vor allem dann, wenn die E-Mail Zahlungsaufforderungen enthält. Prüfen Sie in diesem Fall immer, ob Sie Kunde bei dem Unternehmen sind, ob der Absender stimmt oder Zusätze enthält, und ob eine Rechnung vorliegt. Melden Sie sich dann auf dem üblichen Weg über den Browser in Ihr Kundenkonto ein und prüfen Sie dort, ob eine offene Rechnung vorliegt. Klicken Sie keinesfalls über einen Link in der fragwürdigen E-Mail auf den Login.

Anhänge niemals öffnen

Insbesondere bei Anhängen sollten Sie sehr skeptisch sein und diese bei fraglichen Mails niemals öffnen. Dies gilt auch dann, wenn die Endung der Datei harmlos erscheint, denn es kann sich dennoch eine Software oder ein anderes Dateiformat dahinter verstecken. Zudem kann sich Schadsoftware auch in Word-Dokumenten, Excel-Listen oder in Bildern befinden. Ein Klick auf ein Bild, das sich in einer HTML-Mail befindet, kann ausreichen, um Schaden anzurichten.

Zahlungsaufforderungen und persönliche Daten

Ignorieren Sie jegliche Zahlungsaufforderungen über E-Mail und prüfen Sie diese immer mit dem Unternehmen direkt oder über Ihr Kundenkonto im Browser. Außerdem sollten Sie niemals Ihre persönlichen Daten preisgeben, denn in der Regel werden diese nicht über E-Mail angefragt. Vor allem Mails mit Androhungen von Strafen oder Erpressungsversuchen sollten Sie hinsichtlich ihrer Seriosität prüfen. Dies gilt auch für E-Mails, die von seriösen Unternehmen, Behörden oder Banken stammen sollen, denn Betrüger imitieren diese E-Mails täuschend echt. Ferner sollten Sie keinesfalls auf diese Mails antworten.

FAQ – Häufigste Fragen

Was ist eine Spam-Mail?

Bei Spammails handelt es sich meist um unerwünschte E-Mails, die von einem unbekannten Empfänger stammen oder von einem Empfänger, der sich als seriöses Unternehmen ausgibt. Vornehmlich enthalten Sie die Aufforderung zu Zahlungen oder verlangen die Kreditkartendaten oder Login-Daten. Nicht selten wird durch diese Mails auch Schadsoftware auf einem Computer installiert, wenn der User Links anklickt.

Wie erkennt man eine Spam-Mail?

Spammails erkannte man häufig durch komische Formulierungen, Rechtschreib- und Grammatikfehler, doch durch die Nutzung von KI sind diese Mails nicht mehr so leicht zu erkennen. Man kann aber davon ausgehen, dass unerwünschte E-Mails von unbekannten Empfängern mit einer unpersönlichen Anrede größtenteils Spam sind. Darüber hinaus ist die Betreffzeile oftmals irreführend und fungiert als Clickbait und der Inhalt enthält Werbung, gefälschte Gewinnspiele, Drohungen, Erpressungen oder Aufforderungen.

Reicht es aus, die Spam-Mail zu löschen?

Bevor Sie die Spam-Mail löschen, sollten Sie diese als Spam markieren und in den Spam-Ordner verschieben. So lernt der Spamfilter dazu und sorgt dafür, dass Sie diese Art Mails nicht mehr erhalten.

Wann muss ich eine Spam-Mail der Polizei melden?

Wurde Ihr Konto belastet oder Ihnen in anderer Weise Schaden zugefügt, sollten Sie zur Polizei gehen und die Straftat melden. Andernfalls haben Sie auch die Möglichkeit, eine Spam-Mail an die Polizei online weiterzuleiten.

Wie schütze ich mich vor Spam?

Bewahren Sie bei unbekannten Absendern und unerwünschten E-Mails stets eine kritische Grundhaltung und seien Sie misstrauisch. Insbesondere bei Aufforderungen zu Zahlungen oder der Herausgabe von persönlichen Daten, Kreditkarteninformationen oder Login-Daten sollten Sie sehr vorsichtig sein. Seriöse Unternehmen, Banken und Behörden fordern diese Kundendaten nicht über E-Mail ein. Ebenso sollen Sie niemals Anhänge von fragwürdigen Mails öffnen, ganz gleich, wie harmlos diese erscheinen. Nutzen Sie zudem auch Spamfilter, um sich vor großen Mengen von Spam zu schützen.

Quellen & weiterführende Informationen

  • Das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) sagt, dass die wichtigste Spam-Schutzmaßnahme ein gesundes Misstrauen sei, speziell bei einer Zahlungsaufforderung per E-Mail.
  • MDR ist der Meinung, dass Künstliche Intelligenz (KI) das Problem noch verschärft hat und User dadurch Schwierigkeiten haben, Spam zu erkennen.
  • Auch der NDR warnt, dass Betrüger immer häufiger versuchen, per E-Mail, SMS, WhatsApp oder Telefon an persönliche Daten wie Passwörter und Kreditkartennummern zu gelangen und erklärt, wie sich Verbraucher vor Spam schützen.
  • Die Verbraucherzentrale stellt auf ihrer Webseite einen Phishing-Radar bereit. Hier zeigt sie kontinuierlich aktuelle Betrugsversuche.
  • Melden Sie Spam-Mails bei der Internet-Beschwerdestelle und tragen Sie sich in die kostenlose Robinsonliste des Interessenverbands Deutsches Internet ein. Nutzen Sie auch die Hilfe der Bundesnetzagentur.

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