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Zwischen Tüll und Ostimismus

  • antje stensel


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Ein Recap zum Marketingtag Ost 2025 in Chemnitz

Eingangsbereich des Marketingtag Ost mit Besuchergruppen, Stehtischen und Liegestühlen bei sonnigem Wetter vor einer Backsteinfassade

Am vergangenen Freitag (13.06.2025) besuchte ich gemeinsam mit meiner Kollegin Josephine Sippel den Marketingtag Ost 2025 in Chemnitz – ein Tag voller spannender Einblicke, ehrlicher Diskussionen und inspirierender Begegnungen.

Die Stadt Chemnitz, derzeitige Kulturhauptstadt Europas, bot mit der Alten Fabrik – ehemals Tüllfabrik, heute kreativer Hotspot – die perfekte Kulisse für das erste offizielle Zusammentreffen der elf Marketing Clubs der Region Ost. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung und Relevanz gab es bisher noch nicht. Bei hochsommerlichen Temperaturen war die industrielle Coolness der Location ein willkommener Rahmen für das wohl wichtigste Marketingevent der Region.

Durch das Tagesprogramm führte Holger Salmen vom Marketing Club Chemnitz, Mitglied im Beirat Ost und Mitinitiator der Pioniere BVMC – souverän, sympathisch und mit der richtigen Mischung aus Leichtigkeit und Tiefe. Seine offene Moderation schuf einen durchweg angenehmen Rahmen, der Orientierung und Verbindung schuf – wir haben uns sehr gut abgeholt gefühlt.

Marke Deutschland – Zeit für Veränderung

Unter dem diesjährigen Leitthema „Marke Deutschland“ stand die Frage im Zentrum, wie wir unsere nationale Identität im internationalen Wettbewerb neu denken und stärken können. Dabei wurde klar: Veränderung beginnt im Kleinen – in den Regionen. Und genau dort setzt der Marketingtag Ost an.

Authentisch, ehrlich, ostimistisch

Der Auftakt des Tages war ein spannender Podiumstalk mit Florian Möckel (Geschäftsführer BVMC), Christoph Neuberg (IHK Chemnitz) und Dagmar Ruscheinsky (Stadt Chemnitz). Die drei diskutierten offen über Chancen und Herausforderungen für die Region – von Strukturwandel über Fachkräftesicherung bis hin zur Rolle von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas. Besonders beeindruckt hat uns die ehrliche und reflektierte Haltung, mit der die Stadt ihre Zukunft selbstbewusst in den Blick nimmt.

„Der Osten nervt. Gut so.“ – Selbstbewusstsein statt Opferrolle

Ein echtes Highlight war der pointierte Vortrag von Jörg Fieback (zebra), der unter dem Titel „Der Osten nervt. Gut so.“ ein kraftvolles Plädoyer für ein neues ostdeutsches Selbstverständnis hielt. Mit klaren Worten und bewusstem Mut zur Irritation forderte er: Weg von der Opferrolle, hin zu mehr Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung und einer starken, ehrlichen Markenidentität. Ostdeutschland dürfe – ja solle – Ecken und Kanten zeigen und sich nicht kleinreden lassen. Eine mitreißende Portion Ostimismus inklusive.

Augen auf bei der KI-Nutzung – und runter mit der rosaroten Brille

Wie KI sinnvoll im Marketing eingesetzt werden kann (und wo ihre Grenzen liegen), zeigte der gemeinsame Vortrag von Rainer Münster (SAP) und Jörn Hartwig (D-LABS). Mit kritischem Blick, aber auch einer gesunden Portion Optimismus sprachen sie über datengetriebenes Marketing, Prompting-Kompetenz und notwendige Qualitätsstandards.

Ihr zentrales Bild: Wer KI durch eine rosarote Brille betrachtet, wird schnell enttäuscht – nur wer sie als Werkzeug mit Verantwortung und Augenmaß einsetzt, kann nachhaltigen Nutzen daraus ziehen.

Influencer-Marketing mit Herzblut

Michael Hohmann von Zetti bewies, dass Influencer-Marketing alles andere als überholt ist – vorausgesetzt, man setzt es strategisch und glaubwürdig ein. Mit praxisnahen Beispielen zeigte er, wie wichtig es ist, auf echte Verbindungen zwischen Marke und Botschafter:innen zu setzen. Denn: Nur wenn Herzblut drinsteckt, entsteht Relevanz – für Zielgruppe und Marke.

Zielgruppe Ostdeutschland – ein differenzierter Blick

Spannende Impulse brachte auch Tino Lang von der zebra group mit seiner Vorstellung der aktuellen Studie zur Zielgruppe Ostdeutschland. Mit einem gelungenen Mix aus Daten, Einsichten und Humor lieferte er wertvolle Perspektiven auf Mentalitäten, Konsumverhalten und Markenloyalität im Osten. Deutlich wurde: Ostdeutsche Konsument:innen ticken anders – und das zu erkennen ist für zielgerichtetes Marketing unerlässlich. Die Präsentation lieferte für uns viele konkrete Anregungen für die eigene Praxis.

Region stärken. Zukunft gestalten.

Zum Abschluss diskutierten Vertreter:innen aus verschiedenen ostdeutschen Initiativen in einer von Ralf Sippel (zebra) moderierten Talkrunde über die Zukunft regionaler Marken. Auf dem Podium vertreten waren:

  • #hERZland Erzgebirge
  • UEFA EURO 2024 & Turnfest Leipzig
  • #WHY! – Wandel in Hoyerswerda
  • BTU Cottbus-Senftenberg & Lausitz Science Park
  • Medienstadt Babelsberg

Die Gespräche waren geprägt von Ehrlichkeit, Engagement und strategischem Weitblick. Es wurde klar: Starke Regionen brauchen starke Geschichten – und Menschen, die sie glaubhaft erzählen. Die Leidenschaft und Überzeugung der Beteiligten haben uns nachhaltig beeindruckt.

Fazit

Ein inspirierender Tag, der Mut gemacht hat, Dinge neu zu denken und bewusst regional zu handeln. Der Osten ist keine Altlast – sondern Zukunftspotenzial mit Ecken und Kanten, die glänzen dürfen.

Großer Dank an alle Organisator:innen, Speaker und Teilnehmenden – für einen rundum gelungenen Tag mit viel Input, ehrlichen Gesprächen und wertvollen Impulsen.

Wiederholungsbedarf? Auf jeden Fall.

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