Ein zentrales Element im Optimierungsprozess ist die Erfolgsmessung anhand von Key Performance Indicators (KPI). Dabei sollte in bestimmten Zeitintervallen oder beim Erreichen von Milestones die neuen Maßzahlen mit den vorherigen Maßzahlen verglichen werden. Somit erhält man einen Einblick über den Erfolg und Fortschritt der Optimierung. Die wichtigsten KPIs zur Erfolgsmessung in der Webanalyse sind unter anderem Besucherzahlen, Verweildauer, Absprungrate, Conversion Rate (CR) sowie Metriken zu Traffic-Quellen und Nutzerverhalten. Diese Kennzahlen geben Aufschluss über die Nutzerinteraktion, die Performance der Webseite und den Erfolg der Optimierungsmaßnahmen.
Warum KPIs wichtig für den Erfolg sind
Ein Key Performance Indicator (KPI) ist eine Kennzahl, die misst, wie erfolgreich eine Maßnahme ist oder ob ein Ziel erreicht wurde. KPIs machen Zielsetzungen messbar und objektiv bewertbar. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle und Optimierung der Leistung, effizientere Unternehmensaktivitäten, einen höheren Return on Investment (ROI), schnelle und präzise Erfolgsmessung im Online-Marketing und sorgt für Unterstützung bei laufenden Optimierungen, um deren Wirkungsgrad zu steigern. Im Gegensatz zu einer einfachen Kennzahl, die nur einen Wert darstellt (z.B. Umsatz), wird ein KPI immer mit einem vorab definierten Ziel verknüpft.
Beispiel: Wenn das Ziel ist, 100 neue Software-Testzugänge zu gewinnen, wobei jeder Testzugang maximal 20 € kosten darf, und durchschnittlich 10 % der Interessenten, die ein Formular ausfüllen (Leads), tatsächlich einen Testzugang starten (Conversion Rate), dann wird die Kennzahl „Kosten pro ausgefülltes Formular“ bzw. Cost-per-Lead (CPL) zum KPI. Dieser KPI zeigt, ob das Ziel von maximal 2 € pro Lead erreicht wird.
Im KPI-Prozess Ziele richtig definieren
Der erste Schritt im KPI-Prozess ist die Festlegung geeigneter Ziele. Diese Ziele sollten aus den übergeordneten Unternehmenszielen abgeleitet werden, aber präziser formuliert sein.
Dabei helfen zwei Methoden:
- SMART-Regel: Ziele sollten Specific (spezifisch), Measureable (messbar), Achievable/Attractive (erreichbar/attraktiv), Relevant/Realistic (relevant/realistisch) und Timebound (terminiert) sein.
- SWOT-Analyse: Hierbei werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) eines Unternehmens analysiert. Das hilft, realistische Ziele zu finden, die den langfristigen Erfolg sichern und zur Unternehmenskultur passen. Schwerpunkte sind hierbei interne Faktoren (Artikel, Preise, Kunden,) und externe Faktoren (Wettbewerber, Trends).
Die 7 wichtigsten KPIs mit Google Analytics überwachen
Der Erfolg Ihrer Website und Maßnahmen im Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO) oder Suchmaschinenwerbung (SEA) lässt sich effektiv über Key Performance Indicators (KPIs) messen. Im folgenden Abschnitt stellen wir Ihnen, die 7 wichtigsten KPIs vor, die Sie mit Google Analytics überwachen können. Gängige grundlegende Kennzahlen des Nutzerverhaltens sind etwa die Besucherzahlen, Absprungrate, Verweildauer und Conversion Rates.
1. Besucherzahlen (Sessions/Nutzer)
Die Anzahl der Sessions (Sitzungen) oder Nutzer gibt Aufschluss darüber, wie viele Interaktionen oder individuelle Besucher Ihre Website in einem bestimmten Zeitraum hatte. Dies ist ein grundlegender Indikator für die Reichweite und Attraktivität Ihrer Website. Eine steigende Besucherzahl kann auf erfolgreiche Marketingaktivitäten oder eine verbesserte Sichtbarkeit hindeuten. In Google Analytics 4 (GA4) finden Sie erste Auswertungen zu Nutzer- und Sitzungszahlen im Berichts-Snapshot. Um die Besuchertreue Ihrer Website zu beurteilen, sind in GA4 insbesondere die Interaktionsrate und die Anzahl der engagierten Sitzungen relevant. Sie zeigen Ihnen, wie aktiv die Nutzer auf Ihrer Seite interagieren und geben gleichzeitig Einblicke, wie zufrieden sie insgesamt sind und wie gut Ihre Website angenommen wird.
2. Absprungrate (Bounce Rate)
Die Absprungrate (Bounce Rate) zeigt, welcher Prozentsatz Ihrer Besucher die Website nach dem Aufruf nur einer einzigen Seite wieder verlassen haben, ohne weitere Interaktionen auszuführen. Eine hohe Absprungrate kann darauf hindeuten, dass der Inhalt nicht relevant ist (z.B. Suchintention verfehlt), die Seite nicht nutzerfreundlich ist oder die Erwartungen der Besucher nicht erfüllt wurden. Ihr Ziel sollte es sein, die Bounce Rate so gering wie möglich zu halten, besonders auf Landingpages. Ansonsten hat die Seite einen hohen Optimierungsbedarf: Prüfen Sie z.B. die Suchintention und Keywords, aber auch die Ladegeschwindigkeit, Nutzerfreundlichkeit und weitere Faktoren. Um herauszufinden, warum die Absprungrate sehr hoch ist, sollte man die KPI gemeinsam mit anderen KPIs analysieren, z.B. mit der Verweildauer oder Seiten pro Sitzung.
Sie können die Absprungrate in Google Analytics 4 (GA4) finden, indem Sie einen Standardbericht anpassen oder einen neuen „Exploration“-Bericht erstellen. Fügen Sie dort dann die Metrik „Absprungrate“ zu den gewünschten Dimensionen hinzu, beispielsweise für „Seite“ oder „Seitenpfad“. Sie können dann die Interaktionsrate und die Absprungrate miteinander vergleichen.
3. Verweildauer (durchschnittliche Sitzungsdauer)
Die Verweildauer (durchschnittliche Sitzungsdauer) misst, wie lange Besucher im Durchschnitt auf Ihrer Website verweilen. Eine längere Verweildauer deutet auf hohes Interesse und Engagement hin. Sie kann ein Indikator dafür sein, dass Ihre Inhalte relevant und ansprechend sind.
In Google Analytics 4 (GA4) ist diese Kennzahl eng mit der „durchschnittlichen Interaktionsdauer“ (Average Engagement Time) verbunden. Während die Sitzungsdauer – wie sie in Universal Analytics gemessen wurde – auch Leerlaufzeiten umfassen kann, konzentriert sich die Interaktionsdauer in GA4 auf die tatsächliche aktive Zeit des Nutzers auf der Website. Dies gibt Ihnen einen präziseren Einblick in das tatsächliche Engagement der Besucher mit Ihren Inhalten. GA4 misst hier direkt die „Engagement-Rate“, die angibt, wie viele Sitzungen als engagiert gelten: Länger als 10 Sekunden aktiv, mindestens zwei Seiten aufgerufen oder ein Conversion-Ereignis ausgelöst. Eine hohe Engagement-Rate und lange Interaktionsdauer sind starke Zeichen für eine positive Nutzererfahrung.
Abb. 1: Engagement als Interaktionsdauer in Google Analytics 4.
Wenn die Verweildauer auf Ihren Seiten sehr niedrig ist, sollten Sie überprüfen, ob Nutzer tatsächlich finden, wonach sie suchen. Eine kurze Verweildauer kann darauf hindeuten, dass Inhalte nicht den Nutzererwartungen entsprechen oder die Seite nicht intuitiv genug ist. Beachten Sie dabei, dass diese Kennzahl websiteübergreifend ist und nicht sofort Aufschluss über einzelne Seiteninhalte gibt. Um ein vollständiges Bild zu erhalten, analysieren Sie die Verweildauer immer im Kontext anderer KPIs, wie zum Beispiel der Absprungrate oder der Anzahl der Seiten pro Sitzung.
4. Conversion Rate
Die Conversion Rate ist möglicherweise der wichtigste KPI für viele Webseiten, denn sie misst den Prozentsatz der Besucher, die eine gewünschte Aktion (eine „Conversion“) ausführen. Das kann ein Kauf, eine Newsletter-Anmeldung, ein Download, eine Kontaktanfrage oder das Ausfüllen eines Formulars sein. Dieser KPI zeigt Ihnen direkt, wie effektiv Ihre Website die gesetzten Ziele erreicht. In Google Analytics 4 (GA4) finden Sie Ihre Conversions unter „Engagement“ > „Conversions“. Es ist wichtig, die gewünschten Ziele vorab in GA4 als Ereignisse zu definieren und diese dann als „Conversion“ zu markieren. In GA4 werden Conversions über „Ereignisse“ konfiguriert und dann als „Conversion“ markiert. Der „Zielvorhabenwert“ in Universal Analytics (UA) wird in GA4 durch Ereigniswerte (event value) ersetzt, die Sie bei der Einrichtung der Ereignisse festlegen können.
Abb. 2: Conversion Rate in Google Analytics 4.
5. Traffic-Quellen
Dieser KPI verdeutlicht, über welche Kanäle Besucher auf Ihre Website gelangen. Ob organische Suche (Google), soziale Medien, bezahlte Anzeigen/Kampagnen, E-Mail-Marketing oder direkte Zugriffe. Die Traffic-Quellen geben Aufschluss darüber, welche Marketingkanäle am effektivsten sind und wo Optimierungspotenzial für Ihre Webseite besteht.
Durch Google Analytics 4 können Sie Ihre Ads Kampagnen überwachen und somit Ihre Suchmaschinenwerbung (SEA) besser an Ihre Ziele anpassen. Die Kampagnen finden Sie, indem Sie in „Akquisition“ à „Bericht zur Nutzergewinnung“ einen Filter erstellen, der die gewünschte Kampagne enthält.
Abb. 3: KPI-Überwachung von Kampagnen in Google Analytics 4.
Insbesondere im Rahmen der Maßnahmen für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist es notwendig, dass man den Anteil der Besucher aus organischem Traffic kennt, die über die Google-Suchergebnisseiten auf die Webseite gelangen. In Google Analytics 4 (GA4) finden Sie die Besucherquellen unter „Akquisition“ à „Akquisitionsübersicht“.
Abb. 4: SEO-KPI – Anzahl der Besucher aus organischem Traffic.
Über diese Kennzahl lässt sich der Anteil aller Besucher analysieren, die über organische Suchergebenisse auf die Webseite gekommen sind. Anschließend kann man die verschiedenen Kennzahlen unterschiedlicher Traffic-Quellen miteinander vergleichen, um festzustellen, welche Kanäle den meisten Traffic generieren.
6. Seiten pro Sitzung
Die Anzahl der Seiten pro Sitzung gibt an, wie viele verschiedene Seiten ein Besucher durchschnittlich während einer Sitzung aufruft. Eine höhere Anzahl deutet darauf hin, dass die Navigation intuitiv ist und die Inhalte miteinander verknüpft sind, was zu einer tieferen Erkundung der Website führt.
In Google Analytics 4 (GA4) finden Sie diese Kennzahl als „Ansichten pro Sitzung“. Sie ist in Berichten zur Seitenleistung verfügbar, etwa unter Engagement à Seiten und Bildschirme oder in Explorationsberichten. Dieser Wert ist ein wichtiger Indikator dafür, wie gut Ihre Inhalte das Interesse der Nutzer wecken und sie dazu anregen, Ihre Website weiter in Augenschein zu nehmen.
7. Neue Nutzer vs. wiederkehrende Nutzer
Dieser KPI unterscheidet zwischen Erstbesuchern und Nutzern, die Ihre Website bereits kennen und wieder zu ihr zurückkehren. Ein hoher Anteil neuer Nutzer ist wichtig für Wachstum und Reichweite und kann das Resultat effektiver SEO-Maßnahmen mit einem soliden Google-Ranking in den SERPs sein. Demgegenüber deutet eine hohe Anzahl wiederkehrender Nutzer auf Loyalität und qualitativ hochwertige Inhalte hin. Beide Metriken sind entscheidend für die Bewertung der Besucher-Entwicklung. Strategisch betrachtet ermöglichen diese KPI, Ihre Marketingbemühungen gezielter auszurichten: Wenn Sie primär wachsen wollen, liegt der Fokus auf der Gewinnung neuer Nutzer. Möchten Sie die Kundenbindung stärken und die Markenloyalität erhöhen, sind hingegen wiederkehrende Besucher entscheidend. In Google Analytics 4 finden Sie diesen Bericht unter „Bindung“.
Abb. 5: Neue und wiederkehrende Nutzer in Google Analytics 4.
Fazit
Eine kontinuierliche Überwachung der wichtigsten 7 Key Performance Indicators (KPIs) in Ihrer Webanalyse liefert wertvolle Einblicke in die Leistung Ihrer Website. Indem Sie diese Kennzahlen mit Ihren spezifischen Zielen verknüpfen, können Sie fundierte Entscheidungen treffen, Ihre Online-Marketing-Strategie anpassen und so den langfristigen Erfolg Ihres Webauftritts sicherstellen.
Quellen
Google Analytics KPIs: 10 Kennzahlen für Deine Website Analyse | ryte.com
Die 17 wichtigsten Online Marketing KPIs | socialmediaakademie.de
13+1 – die wichtigsten Online-Marketing-KPIs in der Webanalyse | verdure.de
KPIs im Online-Marketing: Was sind die wichtigsten Kennzahlen? | ionos.de
Abbildungen 1 – 5 | ryte.com
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